Kairo. Offene Stadt.
Neue Bilder einer andauernden Revolution

Ausstellungsort:
267 . Quartiere für zeitgenössische Kunst und Fotografie

Eine Ausstellung des Museums für Photographie Braunschweig in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Kairo. Offene Stadt beleuchtet die Rolle der Bilder innerhalb der fortdauernden ägyptischen Revolution, vom Ausbruch des arabischen Frühlings bis heute. Die Ausstellung geht von den unterschiedlichsten Praktiken der zeitbasierten Medien Foto und Video aus, von den Aufnahmen der Fotojournalisten, von den Mitschnitten der Aktivisten und »Bürgerjournalisten«, von den Dokumenten, die Künstlerinnen und Künstler gesammelt haben.

In besonderer Weise hat die Fotografie unsere Vorstellung von einer Zeugenschaft der Bilder geprägt. Im digitalen Zeitalter und in dem spezifischen Kontext der ägyptischen Revolution stellen sich neue Herausforderungen und Chancen für diese Zeugenschaft der Bilder: das omnipräsente Auge der digitalen Apparate, neue Distributionswege der Bilder und alternative Berichterstatter. So gibt diese Ausstellung nicht nur einen Einblick in die Freiheitsbewegungen der arabischen Welt, sie schreibt auch ein neues Kapitel in der Geschichte der Bilder.

Ist die Zeugenschaft ein zentraler Begriff dieses Wandels, so waren es doch nicht in erster Linie die sozialen Netzwerke (Facebook), sondern die angestaute Verzweiflung und der Mut der Menschen auf der Straße, welche diesen Wandel herbeigeführt haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Intentionen hinter den Aufnahmen: Wer und was spricht aus diesen Bildern?

Kairo. Offene Stadt ist eine experimentelle Ausstellung, denn sie repräsentiert keinen abgeschlossenen Vorgang, sondern erhebt vielmehr das Offene des politischen Prozesses zum formalen Prinzip. Die umfangreiche Ausstellung ist in einzelne Kapitel und Stationen gegliedert, die von verschiedenen namhaften Persönlichkeiten der Kairoer Kunstszene kuratiert werden, darunter die die Künstlerinnen Lara Baladi und Heba Farid, die Fotografen Thomas Hartwell und Tarek Hefny, die Künstlerin Jasmina Metwaly, der Journalist Philip Rizk, die Journalistin Rowan El Shimi, die Kuratorin Alexandra Stock und die Blogger Ahmad Gharbeia und Alex Nunns.

Diese unterschiedlichen Stationen führen zu einem Dialog der Bilder, zu einem Nebeneinander aber auch Gegeneinander der verschiedensten Bildformen und Haltungen: Die Cover-Bilder von Zeitungen stehen neben den Bildstrecken im Blog, die Ikonen der Ereignisse neben den ungesehenen Bildern der Menschen von der Straße, die Bilder der Märtyrer neben langfristigen Dokumentarprojekten. Nachdem noch 2011 viele Künstlerinnen und Künstler abwartend auf die neue Situation reagiert und ihre Rolle eher als Aktivisten auf der Straße gesehen haben, entstehen nun eine Reihe von Arbeiten, in denen ebenfalls eine Haltung der Zeugenschaft zum Ausdruck kommt – nur eben mit anderen formalen Mitteln als die journalistischen Aufnahmen der Tagesereignisse.

Zu sehen sind Fotografien, Videos, Zeichnungen, Texte und ausgewählte Dokumente von:
Myriam Abdelaziz, Ahmed Abdel Latif, Osama Abdel Moneim, Peter van Agtmael, Alternative News Agency, Roger Anis, Kim Badawi, Mostafa Bahgat, Lara Baladi, Brigitte Bauer, Taha Belal, Eva Bertram, Sarah Carr, Denis Dailleux, Osama Dawod, Kaya Behkalam, Johanna Domke & Marouan Omara, Ahmed Easiony, Dörte Eißfeldt, Heba El Kholi, Hala Elkoussy, Mosa’ab Elshamy, Mohamed El Maymony, Mohamed El Sheshtawy, Rowan El Shimi, Mohamed Ezz, Fadi Ezzat, Heba Farid, Nermine Hammam, Thomas Hartwell, Aly Hazaa, Tarek Hefny, Eman Helal, Gigi Ibrahim, Magdi Ibrahim, Islam Kamal, Ahmed Kamel, Mahmoud Khaled, Heba Khalifa, Nadine Khan & Mariam Mekiwi, Bettina Lockemann, Alex Majoli, Jasmina Metwaly, Chris Michalski & Sebastian Stumpf, George Mohsen, Samuel Mohsen, Jehan Nasr, Mohammad Nouhan, Nasser Nouri, Alex Nunns, Maggie Osama, Susanne Pomrehn, Ivor Prickett, Jonathan Rashad, Philip Rizk, Ibrahim Saad, Randa Shaath, Ravy Shaker, Alexandra Stock, Lobna Tarek, Lilian Wagdy, Sally Zohny

Außerdem werden Arbeiten präsentiert, die im Rahmen einer Begegnung von jungen ägyptischen, deutschen und französischen Künstlerinnen und Künstlern initiiert worden sind. Im Februar 2012 reisten zehn Studierende der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, begleitet von den Professorinnen Dörte Eißfeldt und Bettina Lockemann, nach Kairo und trafen dort auf ihre ägyptischen Kommilitonen. Im digitalen Austausch mit ihnen und französischen Studierenden der École Supérieure des Beaux-Arts de Nîmes entstanden zahlreiche Arbeiten, die den Abschluss dieser Ausstellung bilden.

Weitere Stationen der Ausstellung:
– 5. Europäischer Monat der Fotografie Berlin, 19.10. – 25.11.2012
– Museum Folkwang Essen, 02.03. – 05.05.2013
– Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 16.08. – 17.11.2013

 

Katalog

 

Gefördert durch die

Kulturstiftung des Bundes

die Ausstellung entsteht in Kooperation mit
Goethe Institut      townhouse-logo       Hochschule für Bildende Künste Braunschweig      European Month of Photography

Sponsor
BS Energy

gefördert durch
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mit freundlicher Unterstützung von
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