Sibylle Bergemann. Verblassende Erinnerungen

Sibylle Bergemann zählt zu einer der Überzeugendsten ihres Faches. Als Modefotografin bekannt geworden, ist Bergemann vor allem aber eine herausragende Vertreterin des fotografischen Essays und eine genaue Beobachterin verborgener Zusammenhänge.

Sibylle Bergemann, 1941 in Berlin geboren, begann 1966 eine fotografische Lehre bei Arno Fischer – einem der wichtigsten und meistgeschätzten Lehrer für Fotografie in der DDR. Seit 1967 ist die Fotografin freiberuflich tätig, u.a. als Modefotografin für das Magazin „SIBYLLE“. Seit 1969 erschienen ihre Fotos u.a. in der Wochenzeitung „Der Sonntag“, seit 1973 im „Magazin“. Neben ihrer Arbeit als Modefotografin entstanden zahlreiche Portraitaufnahmen von Schauspielern und Künstlern sowie eine Reihe von Reportagen und Bilddokumentationen. 1990 war sie Gründungsmitglied der renommierten Agentur „Ostkreuz“, die heute in ihrer Form zu einer der bedeutendsten Fotoagenturen Deutschlands zählt. Seit 1994 ist sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin/Brandenburg. Sibylle Bergemann lebt und arbeitet in Berlin und Gransee.

Sibylle Bergemanns Bilder sind geprägt von einer inneren, kritischen Auseinandersetzung mit der Lebensrealität der DDR. Gleichzeitig hat sie es jedoch immer verstanden, Aufschluss über die Zusammenhänge der Wirklichkeit zu geben. Thematische Schwerpunkte in ihrem Werk bilden die Mode- und Portraitfotografie der 1960er Jahre bis heute. Ein weiterer großer Bereich sind Reportagen, die für „GEO“ z.Bsp. in Jemen, Lissabon, Dakar entstanden sind, ebenso wie Bilddokumentationen vom Berlin der ausgehenden 1960er Jahre bis heute. Seit vielen Jahren arbeitet Bergemann darüber hinaus mit dem Medium Polaroid, zu dem die Serien „Verblassende Erinnerungen“ und „RambaZamba“ zu zählen sind.

Die in Braunschweig ausgestellten rund 110 Arbeiten richten einen Fokus auf den sich durch das gesamte Werk ziehenden poetisch- und erzählerisch-reflektierenden Blick der Fotografin: Wie in einer Traumwelt geben vor allem die Polaroids in einer Art Bildessay Surreales und Absonderliches der Welt wieder. Die Gesamtpräsentation stellt letztendlich einen repräsentativen Querschnitt des Oeuvres dar und arbeitet gleichzeitig das Charakteristische und Eigentümliche der Bildsprache Bergemanns klar heraus.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin und Ostkreuz – Agentur der Fotografen.

Das Gesamtprojekt umfasst neben der aktuellen Ausstellung in Braunschweig auch die Präsentation „Sibylle Bergemann. Photographien“, die vom 10.11.2006 -. 14.01 2007 in der Akademie der Künste Berlin stattfand.