Adrian Sauer
Bilder aus Berechnung
zusammen mit Timm Rautert
Bildanalytische Photographie

Wie kein anderes Medium versichert sich das technische Bildmedium Fotografie stets von neuem, wie es (sichtbare) Wirklichkeit ins Bild überträgt. In dieser Tradition einer sich selbst befragenden Fotografie präsentiert die Ausstellung Adrians Sauers Bilder aus Berechnung im Dialog mit Timm Rauterts Bildanalytischer Photographie, einem Klassiker der selbstreflexiven Fotografie der frühen 1970er Jahre.

Adrian Sauers Arbeiten erforschen das digitale Bild, seine Natur und seine Kultur: Wovon sprechen wir, wenn wie selbstverständlich vom digitalen Bild die Rede ist? Welche neuen Gebrauchsweisen hat es mit sich gebracht? Gemeinsamkeiten mit und Differenzen zum analogen Foto sind zentraler Gegenstand von Sauers Fragestellung, und doch geht der Künstler dieser viel diskutierten Frage weder wehmütig noch euphorisch nach. Für ihn sind „digitale Fotografien“ nichts anderes als Bilder aus Berechnung, die an die Stelle des latenten, chemischen Bildes getreten sind.

So präsentiert beispielsweise die großformatige Arbeit 16.777.216 Farben alle Farbwerte des digitalen RGB-Farbraums (2563) als kleine, millimetergroße Pixel. Nach Zufallsprinzip angeordnet ergibt sich eine große, aus der Ferne betrachtet graue Fläche. Der digitale Raum erscheint uns angesichts der neuen Möglichkeiten als ein unendlicher Raum, und doch sind seine Dimensionen bis auf den letzten Pixel mathematisch exakt berechen- und darstellbar. Die unterschiedlichen Arbeiten thematisieren, nicht ohne ironischen Blick, das neue Material der Bilder, die Allgegenwart von Fotografien im Internet und die öffentliche Debatte um die Wirklichkeit und Welthaltigkeit der digitalen Bilder.

Gerade in der unmittelbaren Begegnung von Adrian Sauers digitalen Arbeiten mit Timm Rauterts spielerischen Fragestellungen der frühen 1970er Jahre wird deutlich, wie sehr der fotografischen Bildträger des Mediums zu etwas völlig anderem geworden ist. Die analogen Experimente Rauterts weisen die Fotografie noch als ein Bild aus, dessen Material im Moment der Belichtung eine Metamorphose durchläuft – als irreversible Aufzeichnung einer Lichtspur.

Zur Ausstellung erscheint ein Glossar des Künstlers zum digitalen Bild, kostenlos für jeden Museumsbesucher. Es gibt spezielle Führungsangebote für Schulklassen der 10. bis 12. Jahrgangsstufe im Rahmen des Kunstunterrichts oder der Medienkunde.

Im Rahmen der Phaenomenale 2011

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Wir danken unseren Förderern und Sponsoren.

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Öffnungszeiten:
Di. -Fr. 13 – 18 Uhr, Sa./So. 11 – 18 Uhr

Führungen: sonntags 16 Uhr